5 Gründe die für Aktien und gegen Anleihen sprechen!

Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !

Trotz mickriger Zinssätze und teilweise sogar Negativ-Renditen gibt es nach wie vor viele Menschen, die Anleihen gegenüber Aktien als Anlageform bevorzugen, da diese angeblich „sicherer“ sind.
Dass es für das Thema Sicherheit unterschiedliche Auffassungen und Sichtweisen gibt, habe ich bereits mehrmals geschrieben.

Ich möchte euch heute 5 Gründe präsentieren, warum ich persönlich Aktien gegenüber Anleihen bevorzuge:

1. Aktien sind Eigenkapital – Anleihen sind Fremdkapital

Mit Aktien erwirbt man einen Unternehmensanteil. Wenn jetzt also ein Unternehmen vereinfacht gesagt 1.000 Aktien, also Anteilsscheine, ausgibt und man sich davon 100 Aktien sichert, ist man zu 10 % an diesem Unternehmen beteiligt. Dieses Kapital wird dem Eigenkapital zugerechnet und stärkt die Eigenkapitalbasis und somit auch zB die Verhandlungsposition gegenüber Banken bezüglich Kreditkonditionen.

Anleihen hingegen sind quasi Kredite des Unternehmens, welche es sich über den Kapitalmarkt anstatt über eine Bank besorgt. Sie haben meist eine fixe Laufzeit und eine fixe jährliche Verzinsung, man bekommt also jährlich Zinsen ausbezahlt und am Ende der Laufzeit das Kapital zurück. Dieses Geld wird dem Fremdkapital des Unternehmens zugerechnet, das bedeutet, dass es unter den Schulden des Unternehmens auftaucht und die Verschuldungsquote erhöht.

2. Aktien haben eine unbegrenzte Laufzeit – Anleihen haben meist eine fixe Laufzeit

Anleihen sind also geeignet, wenn man Geld für eine fixe Laufzeit von zB 3 oder 5 Jahren veranlagen will und dafür eine fixe Verzinsung erhalten möchte. Am Ende der Laufzeit erhält man dann sein eingesetztes Kapital wieder retour.
Für den langfristigen Vermögensaufbau sind Anleihen jedoch weniger ratsam, da man bei guten Aktien ebenfalls jährliche Verzinsungen in Form von Dividenden erhält, die meist den Zinsen von Anleihen entsprechen oder sogar höher ausfallen (im besten Fall sogar jährlich steigen) und zusätzlich profitiert man noch an den Kurssteigerungen von Aktien. Quasi ein Renditeturbo auf lange Sicht!

3. Aktien schlagen die Inflation – Anleihen sind hier im nachteil

Aktien sind ein guter Inflationsschutz, die Unternehmen passen die Produktpreise an die Inflation an und somit bleibt auch der Ertrag (bei gleicher Verkaufslage) wertgesichert. Natürlich sollte ein Unternehmen idealerweise von Jahr zu Jahr wachsen und dadurch auch die Erträge noch erhöhen.

Das ist einer der größten Vorteile von Aktien gegenüber Anleihen, denn Anleihen haben wie erwähnt meist fixe Zinssätze. Liegt dieser Zinssatz unter der Inflation, so wie es momentan bei guten Bonitäten der Firmen oder Staaten oft vorkommt, so verliert der Anleger real Geld.

Ein Beispiel:
Ein Top-Unternehmen begibt eine 5-jährige Anleihe zu den derzeit günstigen Zinsen von beispielsweise 1,5 % p.a.
Beträgt die Inflation in diesen 5 Jahren jedoch jährlich über 1,5 %, zB bei 2 %, so hat man am Ende der Laufzeit reales Geld verloren.

4. Das Risiko bei Aktien ist die Rendite wert

Aktien haben klarerweise auch ein höheres Risiko, da bei einer Insolvenz die Aktionäre als Eigentümer meist leer ausgehen, für Anleihen-Besitzer gibt es in diesem Fall jedoch meist zumindest eine geringe Quote, welche aus der Insolvenzmasse an die Kreditgeber zurück fließt (zB 20 %), Aktienbesitzer haben zumeist in diesem Fall das gesamte Kapital verloren (sofern sie nicht rechtzeitig verkauft haben). Dieses Risiko schlägt sich jedoch auch in entsprechend höheren Renditechancen nieder, wie diese Grafik hier zeigt:

Quelle: CS Global Investment Yearbook 2011

(Quelle: https://www.finanz-seiten.com/anleihen/unterschied-aktie-anleihe)

Die Entwickung von US-Aktien (blau) schlägt jene von US-Staatsanleihen (grau) und US-Geldmarktpapieren (rot) seit 1900 klar.

  • reale Rendite Aktien 6.3% p.a.
  • reale Rendite Anleihen 1.9% p.a.

Über 3 mal so hoch ist die reale Rendite (also nach Abzug der Inflation) von Aktien gegenüber Anleihen, was das höhere Risiko meiner Meinung nach auf jeden Fall rechtfertigt, da wir auf Geldhamster ja ohnehin diversifiziert auf viele Aktien (am besten in Form von ETF’s) anlegen und somit das Ausfallsrisiko deutlich minimieren!

5. Anleihen haben die besten Zeiten wohl hinter sich

Durch die historisch einmaligen Zinssenkungen der weltweiten Nationalbanken in den letzten Jahren sind auch die Zinssätze von Anleihen stark unter Druck geraten. Allgemein kann man sagen, dass, sollten die Leitzinsen in den nächsten Jahren tatsächlich wieder steigen, gerade längerfristige Anleihen, die in diesem Zeitraum abgeschlossen wurden, darunter leiden werden. Denn dann müssen auch am Anleihenmarkt wieder höhere Zinsen gezahlt werden, was die „alten“ Anleihen mit niedrigen Zinssätzen wohl kursmäßig einbrechen lassen wird. Denn warum soll man sich eine alte Anleihe mit 1,5 % Verzinsung behalten, wenn man für eine neue Anleihe 3 % oder mehr bekommt? Das könnte dann tatsächlich nicht nur am Aktienmarkt, sondern auch bei Anleihen zu einem Crash führen!

Fazit:

Anleihen kann man durchaus in seinen Portfoliomix aufnehmen und gerade für den Einstieg in die Welt der Wertpapiere sind diese vielleicht deshalb besser geeignet, da sie eben eine fixe Laufzeit und meist fixe Verzinsungen bieten und somit für den Anleger leichter zu verstehen sind. Für den langfristigen Vermögensaufbau sind aber Aktien auf jeden Fall zu bevorzugen, sie sind zwar schwankungsfreudiger, jedoch bieten sie auf lange Sicht auch die weit bessere Rendite! Und wenn man den Zeitraum von 10 Jahren hernimmt und einen weltweiten ETF, so hat man in der Vergangenheit in jeden Fall noch keinen Verlust gemacht! Dass dies keine Garantie für die Zukunft ist, ist klar, aber woran soll man sich sonst orientieren, wenn nicht an der Vergangenheit? Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall ein Aktien-Fan und habe mittlerweile so gut wie keine Anleihen mehr in meinem Portfolio.

Wie legt ihr so an bzw. wie hoch ist eure jeweilige Anleihen- oder Aktienquote?

Wenn Euch mein Blog gefällt und ihr gerne weiterhin kostenlose finanzielle Bildung erfahren wollt, oder auch immer die neuesten Projekte aus dem Crowdinvesting-Bereich vorgestellt bekommen wollt, dann tragt gleich rechts oben eure E-Mail-Adresse ein und ihr werdet automatisch verständigt (garantiert spam-frei und ohne irgendwelchen Verkaufs-Schnickschnack).
Ich freue mich auch, wenn ihr meinen Blog weiterempfehlt und so dazu beitragt, dass die Rendite vieler Menschen ein wenig höher wird als auf dem Sparbuch!

PS: Das erste E-Book von meinem Blog wurde im Dezember bereits für das erste Quartal angekündigt, leider hat sich das etwas verzögert, jedoch hoffe ich, dass es in den nächsten Wochen endlich so weit sein wird!

2 Comments

  • Hi, ich finde den Artikel etwas unausgewogen:
    Zu Punkt 1: Das ist kein Vor oder Nachteil sondern eine Beschreibung was Aktien und Anleihen ausmacht. Beides wiederrum hat vor und Nachteile. So werden zunächst Anleihenbesitzer bevorzugt behandelt wenn es dem Unternehmen mal weniger gut geht.

    Zu Punkt 2: Auch das ist kein Nachteil sondern eine Eigenschaft der Anleihe. Dem 70 jährigen Rentner wird es vermutlich ziemlich egal sein zu wissen dass seine Aktie theoretisch unendlich läuft, er möchte vielleicht eine halbwegs gesicherten Auszahlungsplan haben den er so nur zuverälssig mit Anleihen umsetzen kann. Sicherer sogar noch als Dividendenauszahlungen.

    Zu Punkt 3: Natürlich haben die Anleihen einen fixen Kupon, aber dieser bestimmt auch den Marktwert einer Anleihe, wie auch bei Aktien den Aktienkurs. Eine Anleihe mit schlechtem Kupon muss günstig an den potentiellen Investor verkauft werden damit er diese noch nimmt. Das ist weder ein Vor noch Nachteil sondern normales Handeln. Wie weit man über oder unter der Inflation liegt hat ebenfalls nichts mit dem Typus Anleihe zu tun sondern wird vom Risiko bestimmt. Schwellenländeranleihen oder Unternehmensanleihen haben in der Vergangenheit gut gewirtschaftet, nur weil es eine Anleihe ist, muss es nicht die langweilige AAA-Bundesanleihe der BRD sein.

    Zu Punkt 5: Insbesondere die Anhebung der Leitzinsen auf US Bonds bzw. Treasuries könnte dazu führen, dass die Anleihenpreise für Schwellenländer siginfikant absacken. Das wäre für den potentiellen Investor eine gute Einstiegsgelegenheit.

    • Hallo Hagebutte,

      danke für deinen ausführlichen Kommentar!

      Zuerst möchte ich festhalten, dass es sich, wie im ersten Absatz geschrieben, um meine persönliche Meinung handelt und ich nicht konkret die Vor- und Nachteile von Aktien und Anleihen beschreiben wollte, sondern warum ich persönlich Aktien gegenüber Anleihen bevorzuge. Da hat natürlich jeder seine eigene Meinung und wahrscheinlich könnte man ein paar Stunden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Anlageform ausdiskutieren. Alles hat seine Vor- und Nachteile, aber ich wollte meine persönlichen Beweggründe für Aktien darlegen.

      Ich werde die von dir angesprochenen Punkte ebenso abarbeiten:

      Zu Punkt 1: Ich sehe Aktien eben klassisch wie Warren Buffet, und zwar wie wenn ich das ganze Unternehmen kaufen würde. Und da achte ich eben auf eine möglichst niedrige Verschuldung, deshalb ist mir Eigenkapital lieber.

      Zu Punkt 2: Wie gesagt, geht es nicht um Vor- oder Nachteile, in meinem Blog geht es eben hauptsächlich um die Ansparphase und nicht um die Entnahmephase im Leben und da sollte man nicht unbedingt auf fixe Laufzeiten achten, sondern auf eine ordentliche Rendite.

      Zu Punkt 3: Natürlich gibt es Schwellenländer- und Unternehmensanleihen mit höherem Kupon, aber da ist dann klarerweise auch das Risiko höher, weshalb ich hier ebenfalls lieber in solide Aktien oder breitgestreute ETF’s investiere. Da kommt man dann langfristig auf eine ähnliche oder sogar bessere Rendite bei meiner Meinung nach sogar weniger Risiko.

      Punkt 4 und eine entscheidende Tatsache mit der realen Rendite von Aktien gegenüber Anleihen hast du leider ausgelassen, hier sieht man aber, dass für den langfristigen Vermögensaufbau Aktien weit besser geeignet sind.

      zu Punkt 5: Natürlich gibt es auch am Anleihenmarkt immer wieder Chancen, jedoch finde ich auch die Chancen am Aktienmarkt hier interessanter. Denn wenn die Schwellenländeranleihen von Kurs 100 um 50 % abstürzen, kann man zwar 100 % gewinnen (oder auch etwas mehr), bei Aktiencrashs ist aber bei soliden Aktien auf lange Sicht noch einiges mehr drinnen. Hätte man eine Amazon-Aktie im Crash 2008 gekauft, so hätte man sie ein halbes Jahr um ca. 50 Dollar bekommen. Heute steht diese bei knapp 1.700 Dollar. Eine Allianz-Aktie hätte man auch um 60 Euro oder darunter bekommen, die steht heute bei 180 Euro und bietet zudem seit über 10 Jahren jährlich eine Dividende von über 4 % pro Jahr. Die Anleihen der Allianz bieten nur eine Rendite von ca. 3 %. Aktien haben eben keine Grenze nach oben.

      Natürlich gibt es verschiedene Lebensphasen, deshalb auch die Faustformel für die Aktienquote mit 100 minus Lebensalter = Aktienquote. Je älter, umso konservativer sollte man sein Geld anlegen. Mir geht es im Blog jedoch darum, dass vor allem junge Menschen die Möglichkeiten des Finanzmarktes verstehen, denn gerade unsere Jugend wird es einmal schwer haben, wenn sie sich nicht persönlich um ihre Finanzen und ihre Altersvorsorge kümmern.

      Liebe Grüße,
      Markus

Schreibe eine Antwort zu Geldhamster Antwort abbrechen