Das „Feindbild“ der Banken: ETF’s und Indexfonds

Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !Hamster

Wir machen heute dort weiter wo wir vorige Woche aufgehört haben, nämlich beim Vermögensaufbau. Wie schon beschrieben, ist es vor allem am Anfang einer Anlegerkarriere oder für Menschen, die sich lieber auf andere Dinge als auf die Auswahl der Geldanlage konzentrieren wollen, einfacher sein Risiko zu streuen und auf ganze Märkte anstatt einzelner Aktien zu setzen.

Vielleicht hat Dir dein Bankberater schon einmal einige Investmentfonds vorgestellt mit dem Hinweis, dass du mit den Fonds A, B oder C zB auf die Entwicklung amerikanischer, deutscher oder österreichischer Aktien setzen kannst. Das stimmt so weit auch, jedoch handelt es sich bei diesen „klassischen“ Investmentfonds meist um Produkte aus dem eigenen Haus oder aus Partner-Fondsgesellschaften, bei denen Deine Bank natürlich kräftig mitverdienen will. Dann gibt es natürlich auch Leute wie den Fondsmanager und die Fondsgesellschaft selbst, welche auch einen Teil dieses Kuchens haben wollen. Daher ist es bei diesen klassischen Investmentfonds durchaus üblich, dass beim Kauf dieser Produkte gleich einmal 3-5% Ausgabeaufschlag fällig werden (welcher bei guter Verhandlung vielleicht um die Hälfte gedrückt werden kann) und auch die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt meist zwischen 1 und 3%. Wie ich schon in einigen anderen Beiträgen erwähnt habe, beträgt die langfristige Rendite am Aktienmarkt ca 6-9% p.a. Da ist ein großer Teil dieser Rendite schon alleine durch diese Gebühren aufgefressen.
Ein weiterer Nachteil ergibt sich daraus, dass diese Fonds aktiv gemanagt sind, das bedeutet man investiert nicht in den ganzen zB amerikanischen Markt, sondern in ausgewählte Aktien, von denen der jeweilige Fondsmanager glaubt, dass diese besser abschneiden werden als der Vergleichsindex (zB der amerikanische Dow Jones oder S&P500). Das Traurige daran ist, dass es auf Dauer so gut wie keinem Fondsmanager gelingt, den jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen. Es gibt schon einige Studien zu diesem Thema und alle kommen schlussendlich zu dem Ergebnis, dass es jährlich 80-90% der Fondsmanager nicht schaffen, den Vergleichsindex zu schlagen. Und noch trauriger: es sind nicht einmal jedes Jahr die gleichen 10-20% die es wirklich schaffen, den Index zu schlagen, sondern maximal 1-2% sind dabei, die es wirklich über einen Zeitraum von zB 5 Jahren schaffen, was man also mehr oder weniger als Zufall werten kann.

Wenn man diese Fakten betrachtet, denkt man sich, warum man eigentlich für solche Produkte noch so viel von seiner Performance herschenken soll? Die gute Nachricht ist: Es geht auch anders!

Und zwar indem man es besser als 98% der Fondsmanger und Anleger macht und einfach direkt den jeweiligen Vergleichsindex direkt kauft 😉
Dies geht über Indexfonds und ETFs (Exchange Traded Funds). Das sind im Gegensatz zu den klassischen Investmentfonds passiv gemanagte, börsennotierte Fonds. Das bedeutet, dass hier kein Fondsmanager irgendeine Aktienauswahl trifft, sondern es wird wirklich der jeweilige Index 1:1 abgebildet. Also zB der DAX besteht aus 30 Einzelaktien, und diese Aktien werden genau im gleichen Verhältnis wie sie im Index gewichtet werden auch im jeweiligen ETF oder Indexfonds abgebildet. Praktisch, oder?

Und jetzt der nächste Vorteil: Da hier eben kein Fondsmanager und sein Team mit der Analyse und Auswahl der Aktien beschäftigt ist, ist natürlich auch der Verwaltungsaufwand geringer, weshalb hier im Durchschnitt nur ca. 0,40% an jährlicher Verwaltungsgebühr anfällt. Außerdem sind diese Fonds wie erwähnt börsenotiert, es fällt also auch kein Ausgabeaufschlag an, sondern nur die normalen Ordergebühren des jeweiligen Brokers oder der Bank.
Wenn Du dich im Internet ein wenig über ETFs schlau machst, findest Du sicher auch einige Beiträge in denen diese passiven Fonds schlecht geredet werden, das meiste was da geschrieben wird ist aber völliger Unsinn.
Um ein, zwei Beispiele zu nennen:
Es wird zB oft berichtet dass ETFs den Absturz bei einem Crash noch beschleunigen usw. – meiner Meinung nach völliger Unsinn, in Crashs verfallen die meisten Leute leider in Panik und ob sie jetzt die Aktien in ihrer Verzweiflung direkt auf den Markt werfen oder das in Form von ETFs tun ist meines Erachtens, um es auf gut österreichisch auszudrücken, g’hupft wie g’hatscht 🙂 also völlig egal.
Auch wird oft das Argument gebracht, dass ETFs unsichere, komplexe Konstrukte seien. Hierzu sei gesagt, dass es sehr wohl nicht ganz einfach zu verstehende Konstruktionen gibt, nämlich jene, welche mit Swaps, anstelle von „richtigen“ Aktien repliziert, also abgebildet werden. Davon rate ich ab, diese sind zwar von den jährlichen Kosten her noch etwas günstiger, jedoch sollten es Dir die 0,10 oder 0,20% die ein vollständig replizierender ETF (also aus wirklichen Aktien bestehend) mehr kostet, wert sein, da hier dann wirklich ein reeller Sachwert dahinter steht und kein künstlich gebildetes Derivat. Das ist eigentlich schon das Einzige, worauf man wirklich achten sollte. Bezüglich Sicherheit sei noch gesagt, dass ETFs wie alle anderen Fonds zum Sondervermögen einer Fondsgesellschaft zählen, dh im Falle einer Insolvenz, wird dieses Kundenvermögen nicht angegriffen, da es extra verwahrt werden muss und nicht zum Vermögen der Gesellschaft zählt.

Du siehst also, ETFs sind wirklich eine feine, einfach zu verstehende Sache, mit der man günstig in alle Märkte der Welt investieren und so sein Vermögen und Risiko perfekt streuen kann.
Du kannst ETFs im Normalfall über jeden Broker oder deine Hausbank zu den üblichen Spesen handeln – hast Du noch kein Depot empfehle ich Dir in Österreich die kostengünstigen Broker Flatex oder auch Hellobank.

Ein Manko, welches es in Österreich leider noch gibt ist, dass es (noch) keine Sparpläne für ETFs gibt, also dass man monatlich einen gewissen Betrag zB 50 oder 100 EUR in ETFs sparen kann. Deutschland ist da schon weiter, da gibt es auch einige Anbieter wie zB auch den Dienstleister Ginmon, welchen ich Dir weiter unten genauer vorstelle.

Um Dir einen Überblick über das Thema ETFs zu  machen, empfehle ich die Seite justetf, auf der ETFs nochmal genau erklärt werden und man auch zwischen den Fonds verschiedener Anbieter vergleichen kann (gewisse Dinge kann man zwar nur mit Anmeldung bzw dann kostenpflichtig vergleichen, aber um sich ein wenig zu informieren reicht die kostenlose Seite allemal).
Bei meinen Buchtipps habe ich auch ein sehr interessantes Buch zu dem Thema vorgestellt: Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs . Hier werden zahlreiche wissenschaftliche Studien vorgestellt, welche den Vorteil dieser Anlageform untermauern und auch das sogenannte Weltportfolio vorgestellt, mit dem man einen ausgewogenen Anlagemix erstellt und so das Optimale aus seiner Anlage herausholen kann.
Wer sein Weltportfolio ganz bequem und noch einfacher erstellen will, dem sei die Seite von Ginmon empfohlen. Hier wird zwar zusätzlich zur jährlichen Gebühr der ETFs (bei Ginmon als Grundgebühr mit 0,39% angegeben) eine Erfolgsbeteiligung von 10% der jährlichen Rendite für Ginmon verrechnet (also wenn man sein Portfolio zB um 6% steigert, behält sich Ginmon 0,60% davon ein), jedoch muss man sich im Prinzip um nichts kümmern, man kann zwischen Einmalanlage oder monatlichem Sparplan wählen und Ginmon sucht je nach gewünschter Anlagestrategie bzw. Risikoneigung die passenden ETFs für Einen aus. Da das Depot bei Ginmon in Deutschland bei der DAB-Bank geführt wird, ist die Wertpapier-KESt, welche in Österreich automatisch bei realisierten Kursgewinnen oder Dividenden von der Bank abgeführt wird, einmal im Jahr im Zuge der Steuererklärung als Einkommensteuer anzugeben. Hierfür bekommt man aber von der DAB-Bank jährlich einen Steuerbescheid über die realisierten Gewinne.

Um noch kurz das Thema Indexzertifikate anzuschneiden, hierbei handelt es sich im Prinzip genauso um die Abbildung eines bestimmten Index mit den selben Vorteilen wie oben erwähnt (geringere Kosten als bei klassischen Fonds), jedoch mit dem gravierenden Unterschied, dass es sich hier eben nicht um börsenotierte Fonds, sondern um Zertifikate handelt, welche von einem Emittenten, also einer Bank, ausgegeben werden. Diese Zertifikate zählen nicht zum Sondervermögen der Bank, sondern man hat hier das Emittentenrisiko – im Falle der Pleite der Bank, würden diese Papiere wertlos verfallen, weshalb ich diese Form der Anlage ausdrücklich nicht empfehle. Von den Kosten her ist nicht viel Unterschied zu ETFs und somit sind ETFs auf jeden Fall zu bevorzugen!

Ich hoffe ich konnte Dir einen kurzen Überblick zu dem Thema geben und die Vorteile des passiven Investierens schmackhaft machen – schließlich ist das Leben viel zu schön und die meisten haben sicher besseres zu tun, als sich mit der Suche und Auswahl von Aktien zu befassen, was langfristig ohnehin mehr Nachteile als Vorteile bringt 🙂
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