Aktien ANDERS denken!

Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !

Aktien sind für die meisten Menschen nichts anderes als ein Werkzeug der „bösen“ Spekulanten welche nur darauf aus sind Kursgewinne zu erzielen. Selbst traut man sich meist nicht drüber, weil man Angst hat, zu teuer zu kaufen und damit Verluste zu erzielen.
Was aber bei der Kursentwicklung von Aktien oft übersehen oder nicht bedacht wird, ist bei soliden Qualitätspapieren einer der wichtigsten Renditefaktoren – nämlich die DIVIDENDE !
Das ist die jährliche Ausschüttung oder auch Gewinnbeteiligung bzw. Verzinsung der Aktionäre auf ihr eingesetztes Kapital. Diese kann langfristig bis zu 50 % oder mehr der Gesamtrendite einer Aktie ausmachen und ist in Zeiten fallender Kurse auch eine Art Sicherheitspolster.

Kursindex vs. Performanceindex

Dies spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Indizes nieder. Um nämlich zB den DAX (deutscher Aktienindex) mit dem ATX (österreichischer Aktienindex) oder Dow Jones (amerikanischer Aktienindex) zu vergleichen, muss man den DAX Kursindex hernehmen. Der DAX ist nämlich im Gegensatz zum ATX oder Dow Jones ein Performanceindex, das bedeutet, dass die Dividenden bei der Indexberechnung quasi immer reinvestiert werden. ATX oder Dow Jones sind dagegen Kursindizes, hier werden zwar natürlich ebenfalls Dividenden bezahlt, diese fließen jedoch nicht in die Indexberechnung ein. Das spiegelt sich beim DAX natürlich entsprechend nieder:
Während der „klassische“ DAX (Performanceindex inkl. Dividenden) in den letzten ca. 10 Jahren rund 130 % zulegen konnte, hat der DAX Kursindex im selben Zeitraum nicht einmal 70 % geschafft. Man sieht also den deutlichen Unterschied, wenn man Dividenden immer reinvestiert und somit wieder einmal die Macht des Zinseszins! 🙂
Noch deutlicher fällt der Unterschied beim österreichischen ATX aus. Hier wurde vor kurzem ebenfalls der ATX TR Index, welcher ebenfalls Dividenden inkludiert, als Vergleichsmöglichkeit für den DAX geschaffen.
Während der „klassische“ ATX (Kursindex ohne Dividenden) in den letzten 10 Jahren um nicht einmal 30 % steigen konnte, hat der ATX TR inkl. Dividenden um über 70 % und somit mehr als doppelt so viel zugelegt!

Um das Ganze noch an einem Beispiel einer einzelnen Aktie zu verdeutlichen habe ich einen klassischen DAX Dividendentitel gewählt (Achtung, nur Beispiel und KEINE Kaufempfehlung 😉 ):
Die BASF AG, der nach Umsatz weltweit größte Chemiekonzern. Die Aktie des Konzerns kratzte 2015 und 2018 bereits an der 100 EUR-Marke, ist jetzt momentan aber wieder um ca. 62 EUR zu haben. Wer sich das Papier aber bereits 1999 ins Depot legte und somit sowohl die Dot-Com-Krise 2002 als auch die Finanzkrise 2008 mitmachte, konnte sich über folgende Dividenden freuen:

NameRendite in %DividendeJahr
BASF5,3     3,20 € 2018
BASF3,38     3,10 € 2017
BASF3,41     3,00 € 2016
BASF4,1     2,90 € 2015
BASF4,01     2,80 € 2014
BASF3,48     2,70 € 2013
BASF3,65     2,60 € 2012
BASF4,64     2,50 € 2011
BASF3,69     2,20 € 2010
BASF3,91     1,70 € 2009
BASF7,03     1,95 € 2008
BASF3,85     1,95 € 2007
BASF4,06     1,50 € 2006
BASF3,09     1,00 € 2005
BASF3,21     0,85 € 2004
BASF3,14     0,70 € 2003
BASF3,88     0,70 € 2002
BASF3,11     0,65 € 2001
BASF4,15     1,00 € 2000
BASF2,23     0,57 € 1999
Durchschnitt:Summe:
3,87%   37,57 €

In Summe konnten seither also 37,57 EUR Dividenden verdient und eine durchschnittliche Rendite in Höhe von 3,87 % erzielt werden. Wobei, und jetzt kommt es, die Rendite bezieht sich hierbei immer auf den jeweiligen Jahresendkurs. Hat man die Aktie bereits Anfang 1999 gekauft, so bezahlte man dafür (in EUR umgerechnet) gerade mal 16-17 EUR. Rechnet man die Dividenden also auf diesen Kaufpreis, so konnte man seither durchschnittlich 11-12 % an Dividendenrendite erwirtschaften. Aktuell würde die Dividendenrendite auf den damaligen Kurs ca. 20 % ausmachen bzw. hätte man seit dem Kauf bereits mehr als doppelt soviel an Dividenden erhalten, als man für die Aktie bezahlt hat.
Und zum „drüberstreuen“ konnte man auch noch einen Kursgewinn in Höhe von knapp 300 % als Buchgewinn verbuchen. Nicht schlecht, oder? 🙂
Also in EURO ausgedrückt: Hätte man damals 100 Stück Aktien um 1.600 oder 1.700 EUR gekauft, hätte man seither 3.757 EUR an Dividenden erhalten und die Aktien wären heute 6.200 EUR wert (also ca. +4.500 EUR). Man sieht also auch hier, die Dividende macht ca. 46 % der Gesamtperformance über den obigen Zeitraum aus.

SO muss man bei Aktieninvestments denken. Natürlich sind Kursgewinne wichtig, jedoch sind Dividenden mindestens genauso wichtig. Und wenn mal wieder ein Crash kommt, kann man sich zumindest mit dieser Verzinsung des Investments trösten und muss nicht gleich in Panik zu Tiefstpreisen verkaufen. Im Gegenteil, man könnte dann natürlich günstig nachkaufen um die Rendite nochmal zu steigern 🙂

Hier noch drei Tipps worauf ihr bei der Auswahl von Dividendentiteln achten solltet:

  1. Die Dividende sollte prozentuell möglichst konstant sein. Wie man am obigen Beispiel bei BASF zB sieht, wurde trotz zweier schwerer Krisen immer Dividenden in Höhe von mind. 2,23 % bezogen auf den Jahresschlusskurs bezahlt. 2008, am Höhepunkt der Finanzkrise, waren es sogar über 7 %. Eine jährliche Steigerung (Stichwort Dividenden-Aristokraten) ist ebenfalls erstrebenswert, jedoch ist eine gewisse Konstanz meiner Meinung nach noch wichtiger.
  2. Die Dividende sollte immer aus dem Gewinn des Unternehmens bezahlt werden können. Macht ein Unternehmen zB einen Jahresgewinn von 1 EUR pro Aktie und schüttet aber 1,30 EUR an Dividende aus, so müssen 30 Cent aus der Substanz, also aus dem Eigenkapital der Firma bezahlt werden, was langfristig dem Aktienkurs schaden wird.
  3. Die Dividendenrendite sollte nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch sein.
    Ist die Dividende sehr niedrig oder wird gar keine Dividende bezahlt, so kann das auf wirtschaftliche Probleme hinweisen. Es kann aber auch sein, dass die Firma noch expandieren möchte und somit der Focus auf Wachstum ausgerichtet ist. Dann wird das Geld dafür benötigt und die Aktie ist etwas für die eingangs erwähnten „Zocker“, die auf den zukünftigen Erfolg des Unternehmens und somit Kursgewinne spekulieren.
    Ist die Dividendenrendite aber sehr hoch, so kann dies ebenfalls auf wirtschaftliche Probleme oder düstere Zukunftsaussichten hinweisen. Das ist bei diesen Papieren meistens am Kursverfall der letzten Monate zu beobachten. Die Dividende ist also vielleicht heuer noch hoch (wird evtl. bereits aus der Substanz bezahlt), könnte aber in Zukunft gekürzt oder gar gestrichen werden. Hier ist also auch Vorsicht geboten.
    Eine konstante Dividendenrendite über die letzten Jahre von
    ca. 3-5 % p.a., welche natürlich aus dem Gewinn bezahlt werden kann, ist meiner Meinung nach also ideal.

Ich hoffe ich konnte mit diesem Artikel wieder ein wenig für das richtige Investieren bzw. die richtige Denkweise für Aktieninvestments beitragen und wenn ihr euch noch nicht mit Aktien befasst habt, solltet ihr das auf jeden Fall für den langfristigen Vermögensaufbau machen. Denn nur so entkommt man der sicheren Geldentwertung durch die Inflation im derzeitigen Niedrigzinsumfeld. In Österreich könnt ihr beispielsweise bei DADAT oder HELLOBANK kostengünstig handeln, noch günstiger ist zB DEGIRO, wobei hier leider kein automatischer Wertpapier-KESt-Abzug vorgenommen wird.

Wenn euch das weitergeholfen hat und ihr gerne mehr über ähnliche Themen erfahren wollt, tragt euch gleich rechts oben ein um bei jedem neuen Beitrag kostenlos informiert zu werden und empfehlt meinen Blog gerne an Freunde und Familie weiter, damit alle von der kostenlosen finanziellen Bildung profitieren können, denn die bekommt man in der Schule leider nicht.

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