Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !
Ich bin vor kurzem zum ersten Mal glücklicher Vater eines gesunden Jungen geworden und möchte heute zeigen, wie ich ab sofort für ihn anlegen werde, um ihm in ca. 20 Jahren einen schönen Start ins Leben ermöglichen zu können – das erste Auto, die erste Wohnung, evtl. ein Studium, es gibt vieles, das man als junger Erwachsener gerne haben möchte. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man den Kindern beibringen soll, wie man sich gewisse Sachen erarbeitet und dass man im Leben nicht viel geschenkt bekommt. Jedoch möchte ich ihm doch einen gewissen finanziellen Grundstock ermöglichen. Was er dann daraus macht (also ob ich ihm beibringen kann, wie man sein Geld richtig vermehrt 🙂 ), oder ob er das Geld lieber beim Fenster raushaut, bleibt ihm dann selbst überlassen.
Wie geht man also vor um für sein Kind richtig vorzusorgen?
Wie die Meisten, mit einem klassischen Bausparvertrag? Meiner Meinung nach im derzeitigen Zinsumfeld nicht gerade die beste Idee, denn trotz staatlicher Prämie wird man wohl in den nächsten 5-6 Jahren nicht über einen Durchschnittszinssatz von 1% p.a. hinaus kommen, denn so schnell wird sich an den Niedrigzinsen wahrscheinlich nichts ändern.
Wie schön öfters erwähnt, ist langfristig (also über zumindest 7-8 Jahre hinaus) die Aktie bzw. am besten ganze Aktienindizes zB in Form von ETFs immer noch zu favorisieren bzw. einfach der beste Ertragsbringer, trotz oder gerade wegen der momentan wieder aktuellen Kursschwankungen, da diese immer wieder Chancen zu Schnäppchen bieten.
Ich habe ja schon mal auf eine der vielen Regeln des großen „Spekulanten“ André Kostolany hingewiesen:
Aktienquote = 100 minus Lebensalter
Da mein Sohn ja gerade erst auf die Welt gekommen ist, wird also die Aktienquote bei dem Sparmodell für meinen Kleinen am Anfang (also in den ersten ca. 10 Jahren) bei sagen wir 90-100% liegen. Im Laufe der Jahre werde ich diese dann zunehmend reduzieren um ihm in ca. 20 Jahren dann je nach seinen Vorlieben bis zu 100% Cash zur Verfügung stellen zu können. Außer er möchte dann einen Teil veranlagt lassen um selbst weiter zu sparen.
Nehmen wir nun einmal an, wir sparen 100 EUR für ihn pro Monat, so sind das im Jahr 1.200 EUR bzw. in 20 Jahren 24.000 EUR. Schon mal nicht so schlecht für den „Start ins Leben“, geht man jedoch langfristig von einer durchschnittlichen Inflation von 2% pro Jahr aus (was schon sehr „positiv“ für den Anleger angenommen ist, da der durchschnittliche Inflationswert der letzten knapp 60 Jahre in Österreich sogar bei über 3,3% liegt), so bleiben von den 24.000 EUR gerade einmal etwas mehr als 16.000 EUR übrig, man verliert also allein durch die Inflation ein Drittel des angesparten Kapitals. Nimmt man nun das Bauspar-Beispiel von oben, so merkt man, dass man sich damit fast immer unter oder vielleicht im momentanen Umfeld gerade nahe der Inflation bewegt. Man kann also vielleicht mit viel Glück die 24.000 EUR an heutigem Kaufwert erhalten – eher wird es weniger werden.
Aktien sind langfristig gesehen in den letzten über 100 Jahren mit einigen zwischenzeitlichen Schwankungen und weltweit gesehen inkl. Dividenden ca. 6-8% pro Jahr gestiegen. Was das im Zusammenspiel mit dem Zinseszins für eine mächtige Hebelmaschine ausmacht, habe ich bereits in einem meiner ersten Beiträge veranschaulicht.
Ich möchte das jetzt aber noch einmal an diesem praktischen Beispiel zeigen und dann in ca. 10 Jahren überprüfen, ob wir halbwegs „im Plan“ liegen.
Ich rechne also mit 100 EUR monatlich und mit langfristig netto 5 % pro Jahr (inkl. Dividenden, Spesen, Steuern usw.) Zuwachs:
Nach 10 Jahren habe ich also 12.000 EUR einbezahlt, und laut dem Sparplanrechner bei einem Zinssatz von 5% Zinsen in Höhe von ca. 3.500 EUR erhalten. Ich, bzw. mein Sohn, sollte also beim „Halbzeitstand“ über ein Vermögen von ca. 15.500 EUR verfügen. Sparen wir dann weitere 10 Jahre, merkt man den Zinseszins schon enorm, wir zahlen also nochmals 12.000 EUR über 10 Jahre ein und sollten dann nach insgesamt 20 Jahren schon über ein Gesamtvermögen von über 40.700 EUR verfügen, wobei alleine die Zinsen nach diesen 20 Jahren bei 24.000 einbezahlten EUR schon fast 17.000 EUR ausmachen!
Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man das Ganze angehen kann. Sparen mit Wertpapieren und damit langfristig die höchsten Erträge erzielen kann auf jeden Fall JEDER, egal ob man kompletter Börsenlaie ist oder sich für die Finanzmärkte interessiert. In Zeiten des Internets und der Automatisierung ist es überhaupt kein Problem mehr, wenn man keine Ahnung von der Materie hat, man muss weder Analysen lesen, noch Charttechnik beherrschen. Im Gegenteil, je mehr man über manche Dinge nachdenkt, desto schwieriger fallen einem die Entscheidungen. Man sollte nur verstehen, dass man mit Aktien Anteile eines Unternehmens besitzt und somit auch an dessen Gewinne beteiligt ist und Vertrauen in die langfristige Wertsteigerung haben. Auch wenn es mal runter geht, sollte man an seiner Strategie auf jeden Fall festhalten und sich immer die langfristige Performance vor Augen halten. Man sollte das Ganze dann eher wie einen Schlussverkauf sehen, so wie ich es schon in einem meiner ersten Artikel beschrieben habe.
Ideal für den Anfänger oder auch den weniger Finanzinteressierten sind Fonds bzw. kostengünstiger und langfristig effizienter ETFs (das sind börsengehandelte Indexfonds), da man hier gleich in einen Korb von Aktien investiert und damit das Risiko automatisch streut. Will man es so einfach wie möglich haben und ganz wenig mit der Anlage sowie der Auswahl der Wertpapiere zu tun haben, empfehlen sich Anbieter wie zB Ginmon, bei denen man nur sein persönliches Anlageverhalten (also ob man eher konservativ oder spekulativ veranlagen will) sowie den gewünschten monatlichen Sparbetrag festlegt und das System einem automatisch monatlich einen Mix aus ETFs zum ausgewählten Betrag kauft – möglich ist das bereits ab einem Betrag von 50 EUR pro Monat. Man kauft dann also monatlich um zB 100 EUR Anteile an Hunderten von Aktien.
Ist man schon etwas vertrauter bzw interessierter an der persönlichen Geldanlage mit Wertpapieren, kann man sich seine ETFs selbst aussuchen, also zB einen monatlichen Sparplan auf bestimmte Indizes wie den DAX oder Dow Jones eröffnen oder auch eine auf Dividendentitel ausgerichtete Strategie verfolgen – hier wäre zB der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF eine Alternative, welcher die Wertentwicklung der Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite in Europa, Amerika und in Asien abbildet. Solche Sparpläne für ETFs gibt es bei österreichischen Anbietern leider bisher recht selten, mir ist nur der Broker Flatex bekannt, welcher diesen Service mittlerweile auch schon für seine österreichischen Kunden anbietet. In Deutschland gibt es bereits mehrere Anbieter solcher Sparpläne, allerdings ist hier wieder auf die jährliche korrekte Versteuerung der Erträge zu achten, das erspart man sich bei Flatex , da hier der KESt-Abzug bzw. Verlustausgleich automatisch erfolgt.
Natürlich muss man nicht unbedingt monatlich sparen, sondern kann auch variabel mit ETFs sparen, ich habe mich hier ein wenig mit statistischen Daten der Märkte befasst und mir so eine ganz interessante Anlagestrategie erarbeitet, mit der man auf lange Sicht noch 1-2% pro Jahr zusätzlich aus den Märkten rausholen kann. Mit dieser ganz simplen Strategie werde ich für meinen Sohn vorsorgen und ihm so ein sogenanntes Weltportfolio erstellen (wer mehr über das Weltportfolio bzw. die Vorteile von ETFs erfahren will, dem sei wärmstens das Buch „Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs“ von Gerd Kommer empfohlen, ich habe es auch in meinen Buchtipps bereits vorgestellt).
Ich werde die Strategie demnächst in meinem nächsten Beitrag vorstellen, bleib also dran am Weg zu mehr Geld und finanzieller Intelligenz und wenn Du meinen Blog noch nicht abonniert hast, freue ich mich über Dein Interesse, damit Du nichts auf dem Weg zu mehr Vermögen und weniger Schulden verpasst Abonnieren kannst Du den Blog rechts oben!