Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !
Zuerst möchte ich mal allen Tesla-Aktionären, die in den letzten Wochen/Monaten dabei waren und von dieser massiven Rallye profitiert haben, gratulieren. Da wurde wohl das eine oder andere Model X oder Model S verdient 🙂
Nichtsdestotrotz wurden viele der Glücksritter in den letzten Tagen wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Von über 500 Dollar auf 330 Dollar, also über ein Drittel Wertverlust, in nur 5 Handelstagen – das sieht man nicht alle Tage. Allein am gestrigen Tag wurden über 20 % oder
82 Milliarden (!) Dollar an Börsenwert „vernichtet“. Mittlerweile läuft schon wieder eine kleine Erholung.
Was hoch fliegt, das fällt auch tief!
Die alte Binsenweisheit an der Börse ist aktueller denn je – aber von Anfang an – was ist passiert?
Der Elektroauto-Pionier Tesla hat seit Jahresbeginn eine imposante Rallye hingelegt. Seit Jahresbeginn stehen bei jenen die seither investiert sind, selbst am aktuellen Kursniveau nach dem Crash, knapp 300 % Kursplus zu Buche. In der Spitze waren es rund 500 %. Dass hier eine gewisse Übertreibung stattgefunden hat, werden wohl selbst die kühnsten Optimisten nicht leugnen können. Auf die Korrektur, die früher oder später bei einem solchen „Highflyer“ einsetzen wird habe ich auch bereits in einem meiner letzten Beiträge hingewiesen.
Ok, Tesla hat jetzt bereits ein Jahr lang schwarze Zahlen geschrieben. Für 2021 wird ein Gewinn von knapp 3 Dollar je Aktie (rund 2,6 Mrd. Dollar) erwartet, doch selbst wenn der Konzern in den nächsten 10 Jahren JEDES Jahr den Gewinn um 50 % steigern sollte (was eher unwahrscheinlich erscheint, denn dann müsste die Firma in 10 Jahren bereits über 100 Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaften) wäre der derzeitige Aktienpreis noch nicht verdient. Abgesehen davon ist von einer Ausschüttung, also einer Dividende mit der man das Geld als Aktionär wirklich „zurückerhalten“ würde noch längst keine Rede.
Keine Frage, Tesla ist ein tolles, innovatives Unternehmen und sicher nicht nur der klassische Autobauer (es werden auch eigene Ladesäulen, Energiespeicher usw. vertrieben). Es wurde sogar in Zeiten von Corona, wo viele andere Autohersteller in die Verlustzone gerutscht sind, ein Gewinn erwirtschaftet. Dennoch sind das Kerngeschäft Elektroautos und diese spielen zwar eine immer größere Rolle in der Automobilindustrie, der weltweite Elektroanteil an den gesamt verkauften Autos liegt aber immer noch im einstelligen Bereich. Bei den Elektroautos ist Tesla zwar mit rund 18 % Marktanteil weltweit führend, aber es kommen auch von den anderen Konzernen immer mehr Modelle auf den Markt.
Trotzdem war die Marktkapitalisierung (also die Börsenbewertung) von Tesla in der Spitze höher als ALLE anderen Autohersteller weltweit ZUSAMMEN! Selbst auf dem derzeitigen Kursniveau ist Tesla noch ungefähr so viel wert wie die 4 nach Börsenbewertung größten „traditionellen“ Autohersteller Toyota, Volkswagen, BMW und Daimler ZUSAMMEN (diese machten im Vorjahr zusammen übrigens rund 36 Mrd. Dollar Gewinn, also ungefähr das 14fache das bei Tesla nächstes Jahr erwartet wird).
Besonders bei Privatanlegern boomte die Aktie im heurigen Jahr und diese trieben den Kurs in ihrer Gier immer weiter rauf. Selbst als vor etwas mehr als einer Woche der Aktiensplit vollzogen wurde (für eine Tesla-Aktie bekam man 4 neue Aktien zugeteilt) ging es noch einmal 13 % weiter nach oben, denn hat die Aktie vorher noch 2.200 Dollar gekostet, bekam man sie plötzlich um etwas mehr als 440 Dollar zu kaufen. Was jedoch viele Anfänger (und da dürfte es einige gegeben haben) nicht bedacht haben: Durch den Aktiensplit ist das Unternehmen ja nicht weniger wert, es wurde ja nur die Aktienanzahl erhöht. Bedeutet im Klartext, statt 185 Millionen Aktien gibt es nun knapp 930 Millionen Stück. Klarerweise beträgt dadurch aber auch der anteilige Gewinn je Aktie nur noch ein Fünftel von „vorher“. Diese mathematisch eigentlich leicht nachvollziehbare Logik dürfte bei den Privatanlegern aber anscheinend nicht angekommen sein, weshalb dafür wohl viele von den Big Boys, die dieses Unwissen gnadenlos ausnutzen, nun „bestraft“ wurden.
Wie könnte es nun weitergehen?
Nun charttechnisch könnte es in den nächsten Tagen erstmal eine Erholung der Korrektur in Richtung 400 USD geben, danach (oder vielleicht auch schon vorher) wird es aber wohl noch weiter abwärts gehen, zumindest bis in den Bereich 200-250 USD.
Das wäre wohl auch aus fundamentaler, also zahlentechnischer Sicht mehr als gerechtfertigt, da wie oben erwähnt die hohen Erwartungen an die Bewertung in naher Zukunft wohl nur sehr schwer zu erfüllen sein werden.
Fallen die Kurse, werden plötzlich auch die Kursziele der Analysten „angepasst“. Nachdem man vorher (bei steigenden Kursen) immer höhere Kursziele ausgerufen hat, werden nun auf einmal Bewertungen von nur 100 USD und darunter als „gerechtfertigt“ angesehen. Auch das könnte die Abwärtsspirale zusätzlich anheizen.
Wie immer ist aber nichts an der Börse fix und obige Darstellungen entsprechen nur meiner persönlichen Meinung und sind keinerlei Kauf- oder Verkaufsempfehlungen.
An Einzelaktien hat sich schon so mancher die Finger verbrannt, weshalb ich gerade für Aktien-Einsteiger immer wieder eine breite Streuung mithilfe von kostengünstigen ETFs (Exchange Traded Funds) empfehle. Mit einem ETF auf den MSCI World (nur Industrieländer) oder den MSCI ACWI (Industrie- und Schwellenländer (sog. Emerging Markets)) deckt man ohne viel Arbeitsaufwand 85 % der Marktkapitalisierung dieser Länder ab und kann so ganz einfach von der langfristigen Rendite in Höhe von
6-8 % pro Jahr profitieren.
Diese ETFs kann man sowohl einmalig kaufen, als auch bei vielen kostengünstigen Brokern (wie zB Dadat, Hellobank, Flatex) als monatlichen oder quartalsmäßigen Sparplan besparen.
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