Mieten oder Kaufen?

Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !

Leider ist wieder eine gefühlte Ewigkeit seit meinem letzten Beitrag vergangen, ich kam einfach aufgrund anderer Projekte nicht dazu bzw. fehlte mir auch ein wenig die Motivation. Ich werde mich aber bemühen nun wieder regelmäßiger zu bloggen, versprochen 🙂

Mieten oder Kaufen? Über diese Frage denken wohl jeden Tag einige Menschen nach. Gerade in Zeiten von Niedrigzinsen wie wir sie derzeit erleben, streben viele Menschen nach Wohnungseigentum. Klar, man denkt mit Eigentum freier, unabhängiger zu sein und immerhin hat man dann etwas, was einem gehört und zahlt nicht ewig monatlich in fremde Taschen.

Was für Eigentum spricht, aber auch einige Argumente die durchaus die Mieten in ein besseres Licht stellen, möchte ich in diesen Zeilen darlegen.

Ein eigenes Haus hat natürlich wie oben erwähnt den Vorteil, dass man dann Eigentum besitzt, was aber nicht unbedingt bedeutet (was viele glauben und sich mit diesem Argument schönreden), dass man dann einen Schritt zu „mehr Vermögen“ setzt.  Dies stimmt nur indirekt, man hat dann vielleicht mehr Vermögen zu vererben, aber selbst bringt einem ein Eigenheim in Wahrheit nicht viel, denn man muss ja schließlich irgendwo wohnen. Natürlich ist es ein schönes Gefühl etwas „Eigenes“ zu besitzen, genauso wie es ein schönes Gefühl ist das erste eigene Auto zu bekommen oder sich mit dem ersten selbst verdienten Geld etwas Schönes zu kaufen, wovon man schon lange geträumt hat.

Wie ein Auto ist aber auch das eigene Haus im Prinzip für die persönliche Vermögensbilanz auf der rechten, also auf der Passiv-Seite anzusiedeln. Das bedeutet, es ist kein Vermögenswert der Geld in die Kassen spült, sondern eine Verbindlichkeit. Warum?

Ganz einfach, ein Eigenheim hat zwar einen gewissen Wert, jedoch bewohnt man es, wie der Name schon sagt, selbst und damit sind immer nur Kosten und keine Einnahmen verbunden (außer man baut ein Mehrfamilienhaus und hat Untermieter). Man zahlt also über 25 oder 30 Jahre monatlich seine Kreditraten zurück, muss am Anfang auch je nach Bonität 20-30 % des Haus- oder Wohnungspreises als Eigenkapital vorweisen (was bei den heutigen Immobilienpreisen auch schon eine ganze Menge Geld ist). Ist der Kredit dann abbezahlt, oder oft schon vorher, kann man schon den nächsten Kredit für eine Sanierung oder Renovierung des Hauses aufnehmen. Zudem hat man, wie bei einer Mietwohnung auch, gewisse Betriebskosten wie zum Beispiel Gemeindeabgaben, Müllabfuhr, Rauchfangkehrer, Versicherung usw.
Ist etwas defekt oder gibt es sonst irgendwelche Probleme, muss man sich selbst darum kümmern und fällt im Winter Schnee oder ist es glatt, ist man als Eigentümer dazu verpflichtet von 6-22 Uhr den Gehsteig zu säubern (ist bei berufstätigen Menschen sehr schwierig…).

Man sieht also, es ist zwar auf den ersten Blick schön etwas zu „besitzen“, jedoch ist ein eigenes Haus oder eine Wohnung zwar theoretisch ein Vermögenswert, in der Praxis bringt die Immobilie aber kein Geld und verkauft man sie, muss man sich eine neue Wohnung suchen, ansonsten sitzt man mit dem Geld auf der Straße.

Eine Mietwohnung ist vor allem bei der jüngeren Generation sehr beliebt, da man hier viel flexibler ist. Sie hat den Vorteil dass man meist nur 3 Monatsmieten als Kaution hinterlegen muss, man kann sich günstige Einrichtung besorgen und oft ist schon eine Küche kostenlos vorhanden oder man kann diese günstig vom Vorgänger übernehmen. Gibt es Schäden am Gebäude oder an essentiellen Gegenständen wie zB Gastherme, kontaktiert man den Vermieter oder die Hausverwaltung und die kümmern sich darum. Ist man längere Zeit weg, macht man die Wohnungstür hinter sich zu und muss sich nicht weiter um irgendetwas kümmern (außer man hat Blumen die bewässert gehören 😉 ).
Möchte man den Wohnort wechseln, packt man nach der vereinbarten Kündigungsfrist seine sieben Sachen und zieht in die nächste Wohnung ohne weitere Verpflichtungen. Hat man eine günstige Wohnung (ist zwar heutzutage nicht mehr so einfach aber bei uns durch diverse Gesetzeseinflüsse wie den Richtwertzins doch noch teilweise möglich) so kann man sich nebenbei vielleicht noch etwas ersparen und in ertragreiche Anlageformen wie zB Aktien oder Crowdinvesting investieren. Oder, wie es der Investmentpunk Gerald Hörhan praktiziert (der allerdings auch viel unterwegs ist), man wohnt zur Miete und investiert aber gleichzeitig in Wohnungen welche man dann selbst vermietet und baut dadurch Vermögen auf und erzielt monatlich einen Cashflow.

Auch gibt es sogenannte Miet-Kauf-Modelle welche meist bei Genossenschaftswohnungen angeboten werden. Man bedient dort also am Anfang einen Genossenschaftsanteil (ähnlich dem Eigenmittelanteil bei einem Kredit) und zahlt dann seine monatliche Miete an die Genossenschaft. Nach einigen Jahren bekommt man dann von der Genossenschaft die Möglichkeit die Wohnung zu einem meist recht günstigen Preis (da man ja schon brav Miete gezahlt hat) zu erwerben.

Es hat wie so oft also alles seine Vor- und Nachteile, je nach Alter, Lebensumstände, finanzieller Situation und persönlichen Präferenzen musst du abwägen ob Miete oder Eigentum für dich infrage kommt.

Natürlich denken gerade jetzt wo man Kredite so günstig wie noch nie bekommt viele Menschen darüber nach von der Miete ins Eigentum zu wechseln und gerade in Österreich haben wir da ohnehin Nachholbedarf. Man darf allerdings wie oben beschrieben nicht die Pflichten und Folgekosten unterschätzen.

Solltet ihr dennoch Lust auf Eigentum (egal ob zur Eigennutzung oder zur Vermietung) bekommen haben, ich habe momentan meine erste Wohnung, welche ich Anfang Juli gekauft und renoviert habe, zum Verkauf (https://www.willhaben.at/iad/immobilien/d/eigentumswohnung/niederoesterreich/wiener-neustadt-land/eine-der-letzten-leistbaren-eigentumswohnungen-im-speckguertel-wiens-auch-fuer-anleger-interessant-338344660/). Wenn ihr also Interesse habt kontaktiert mich einfach 🙂

Was sagst du dazu? Ich freue mich über deinen Kommentar!