Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !
Wenn du dich schon ein wenig mit der Geldanlage und vor allem mit Wertpapieren befasst hast, bist du sicher schon auf die großen 2 Gruppen bei dieser Form des Investierens gestoßen – auf der einen Seite die Trader, welche je nach Anlagehorizont eine Haltedauer der Wertpapiere zwischen Sekunden und Tagen oder Wochen haben, und auf der anderen Seite die Investoren oder auch Langfristanleger, welche ihre Wertpapiere meist über Jahre hinweg halten und eventuell zwischendurch bei Kursrückgängen noch nachkaufen um einen günstigeren Mischkurs zu haben.
Beide Gruppen haben ihre Berechtigung am Handelsmarkt und beide Gruppen sind auch notwendig um die Liquidität am Markt sicherzustellen.
Um die Liquidität in dem Zusammenhang kurz zu erklären:
Das bedeutet, dass immer genügend Aktien/Anleihen/Derivate usw., welche an der Börse gehandelt werden, verfügbar sind. Denn die Börse ist ja nichts anderes als ein Vermittler zwischen zwei Parteien – eine Partei verkauft – und die andere kauft. Wenn jetzt jemand 100 Aktien um, sagen wir 20 EUR, kaufen möchte, muss auch immer jemand da sein, der seine Aktien auch zu 20 EUR verkauft. Ist dies nicht der Fall, kommt auch kein Deal zu Stande. Im Normalfall ist das aber bei den bekannten Aktien aufgrund der großen Anlegerschar kein Problem.
Um nun aber auf den Unterschied zwischen Tradern und Investoren zurück zu kommen:
In unserer Gesellschaft ist man als Trader schnell als Zocker verschrien. Was auch irgendwie verständlich ist, denn im Prinzip ist das, was die meisten privaten Trader (vor allem am Anfang) machen, auch nichts anderes als Zockerei. Um mit Trading wirklich erfolgreich zu sein, ist es ein harter Weg mit wirklich viel Arbeit. Man braucht auf jeden Fall eiserne Disziplin, ein gutes Risiko- und Moneymanagement und zumindest 3-5 Jahre Lehrzeit, doch dazu in einem seperaten Beitrag demnächst mehr. Wenn man diese Zeit übersteht, aus seinen Fehlern lernt und nicht zwischenzeitlich aufgegeben hat, hat man eine gute Chance zu den 1-5% der Trader zu gehören, welche wirklich nachhaltig Geld verdienen und dies auch noch in einem schönen zweistelligen Prozentbereich pro Jahr. Und diese Profi-Trader sind alles andere als Zocker, sie haben ihr Geld unter Kontrolle, wissen wieviel sie davon riskieren können und arbeiten mit statistischen Werten, was eigentlich die Grundzutat im Trading ist. Den nur was in der Vergangenheit oft und statistisch belegt mit hoher Wahrscheinlichkeit funktioniert hat, wird (vermutlich) auch in der Zukunft funktionieren. Ansonsten kann man gleich ins Casino gehen und beim Roulette auf rot oder schwarz setzen und hat jeweils eine Trefferwahrscheinlichkeit von 50%.
Trading ist also wirklich nur etwas für Menschen, welche gern mit Statistiken arbeiten und ein gutes Gefühl für Wahrscheinlichkeiten haben – ansonsten bietet sich eher die komfortablere Gruppe der Investoren an:
Diese Gruppe kauft Wertpapiere immer wenn sie überschüssige Liquidität verfügbar haben, welche sie demnächst nicht brauchen und hält diese Wertpapiere über Jahre hinweg, manche bis an ihr Lebensende.
“Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht 10 Minuten besitzen.”
Warren Buffett (einer der besten Investoren unserer Zeit)
Sie verfolgt eine klassiche Buy-and Hold-Strategie, also kaufen und liegen lassen. Diese kann man sowohl mit Qualitäts-Aktien, also vorrangig Blue Chips, als auch mit ETFs verfolgen. Man darf halt nicht in Panik verfallen wenn die Märkte mal, wie heuer zu Jahresbeginn, crashen -sondern dies als Gelegenheit sehen, die Position evtl. auszubauen wenn Liquidität vorhanden ist (hierzu auch ein älterer Artikel von mir).
Zu dieser Anlagegruppe zählen neben den Privatpersonen vor allem Banken, Versicherungen und Pensionsanstalten (ja, auch dein Geld, welches du monatlich für deine zukünftige Pension einbezahlst wird mithilfe von Aktien vermehrt).
Ich für meinen Teil interessiere mich für beide Anlage-Gruppen und bin daher sowohl Investor als auch ein klein wenig Trader – muss selbst auch noch einiges dafür lernen aber ich habe die Grunddinge des Tradings mittlerweile verinnerlicht.
Für den Großteil der Bevölkerung bietet sich jedoch die klassische Buy- and Hold-Strategie oder auch ein Sparplan (wie ihn zB Ginmon für ETFs anbietet)an. Beim ETF-Sparen liegen die Renditen langfristig zwar nicht so hoch wie bei wirklich erfolgreichen Tradern – jedoch spart man sich einiges an Nerven, Lehrgeld und vor allem eine Menge Arbeit 🙂