Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !
Nach langer Zeit muss ich mich auch mal wieder um eure finanzielle Bildung kümmern, damit die auf dem Weg zur finanziellen Freiheit nicht zu kurz kommt 🙂
Abseits von Crowdinvesting gibt es natürlich auch noch andere Wege um trotz Niedrigzinsen Geld zu verdienen und langfristig Vermögen aufzubauen. Drei Beispiele um ein passives Einkommen zu erreichen, also Geld zu verdienen, ohne viel Arbeit oder Aufwand zu haben, möchte ich heute vorstellen:
- Wertpapier- oder ETF-Sparen
Wie schon in vielen Beiträgen erwähnt, sind Aktien langfristig eine der attraktivsten, wenn nicht die attraktivste Anlageform. Seit über 100 Jahren bringt die Aktienanlage, weltweit gestreut, durchschnittlich 7-9 % Rendite pro Jahr. Mit einer Aktie ist man direkt am Unternehmen und somit auch dessen Erfolg beteiligt, man ist also Mitinhaber und hat (wenn auch als Kleinaktionär recht geringe) gewisse Mitsprache- bzw. Mitbestimmungsrechte. Zudem ist man bei vielen Unternehmen direkt am Gewinn beteiligt, nämlich in Form von Dividenden, welche jährlich (oder bei vielen amerikanischen Unternehmen sogar vierteljährlich) an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Diese „Zinsen“ der Aktienanlage dürfen nicht unterschätzt werden, denn Dividenden machen langfristig rund 40 % der Gesamtperformance von Aktien aus!
Daher sollten Dividenden auch immer wieder reinvestiert werden, um den Zinseszinseffekt optimal auszunutzen.
Dividenden können aber, wenn man schon genügend Wertpapiere im Portfolio hat, auch eine schöne Einnahmequelle bieten. So machen 4-5 % Dividendenrendite bei einem 100.000 EUR-Portfolio schon 4.000 – 5.000 EUR aus, die man jährlich mehr zu Verfügung hat. Reinvestiert man diese konsequent, hat man zusätzlich zu den Kurssteigerungen in ein paar Jahren ein schönes Wertpapierdepot beisammen und nach etwas mehr als 30 Jahren könnte man schon an der Millionen-Grenze kratzen. Hat man dann mal eine Million beisammen und immer noch 4-5 % Dividendenrendite, hat man bereits alleine durch Dividendenzahlungen das Durchschnittsgehalt eines österreichischen Vollzeitangestellten, was bedeutet dass man es quasi aus dem Hamsterrad geschafft hat und nur von den Unternehmensgewinnen bzw. deren Ausschüttungen leben könnte.
Am einfachsten beginnt man seine Wertpapier-Karriere mit ETFs, das sind börsennotierte Indexfonds, welche alle wichtigen Aktienindizes weltweit in Form eines passiven Fonds abbilden. Das bedeutet, dass, anders als beim herkömmlichen aktiven Aktienfonds kein Fondsmanager eine Aktienauswahl trifft, sondern dass einzelne Indizes 1:1 abgebildet werden und man somit immer die aktuelle Marktrendite (abzüglich einer geringen jährlichen Verwaltungsgebühr von meist unter 0,50 %) bekommt. Für den Anfang empfiehlt sich ein ETF-Sparplan (in Österreich meines Wissens derzeit nur bei Flatex möglich) zB auf den MSCI ACWI (All Country Wold Index). Das ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von Unternehmen aus 23 Industrieländern und 24 Schwellenländern abbildet und somit 85 % der weltweiten Marktkapitalisierung widerspiegelt. So kann man auf einen Schlag und ganz einfach global investieren. Wer denkt, dass eine aktive Auswahl der Aktien besser abschneidet, dem sei gesagt, dass aktive Fonds, also Fonds bei denen ein Manager die seiner Meinung nach „besten“ Aktien aussucht, zu mehr als 95 % ohnehin auf Dauer nicht ihren Vergleichsindex schlagen. Eine sehr gute Lektüre mit vielen Studien zum Thema Passiv Investieren ist das Buch von Gerd Kommer: Souverän Investieren mit Indexfonds u ETFs
2. P2P-Kredite
Eine zweite Möglichkeit um passive Einnahmen zu generieren sind P2P-Kredite. P2P steht für People-to-People. Man kann also als Privatperson die Bank „spielen“ und leiht sein Geld anderen Personen. Dies ist zum Beispiel über einschlägige Plattformen wie Auxmoney (Achtung, hier kann man zwar als Österreicher investieren, es ist jedoch eine deutsche Bankverbindung notwendig) oder Bondora möglich. Diese Plattformen boomen deshalb, weil viele Menschen das Gegenteil davon machen, was wir als Geldhamster wollen: Sie geben Geld für Sachen aus, die man nicht unbedingt braucht und nehmen dafür Konsumkredite auf!
Oft bekommen diese Menschen bei der Bank keinen Kredit weil sie vielleicht einmal mit ein paar Raten in Rückstand gerieten oder weil sie die oft sehr strengen Bonitätskritereien nicht erfüllen (selbst wenn sie selbst davon ausgehen, dass sie die Kreditraten stemmen können). Es gibt zwar auch bei diesen Plattformen eine Prüfung der jeweiligen Bonität, jedoch ist diese nicht so streng wie sie aufgrund der Regulatorienflut bei vielen Banken der Fall ist.
Außerdem gibt es nicht nur Konsumjunkies, sondern auch Menschen die sich vielleicht ein Unternehmen aufbauen möchten und dafür Startkapital brauchen. Für die Banken gibt es aber vielleicht zu wenig Sicherheiten oder sie können diese mit ihrem Konzept nicht überzeugen.
Bei solchen Plattformen haben solche Menschen die Möglichkeit zu einen durchaus hohen Zinssatz ihre Startup-Träume zu verwirklichen.
Von diesen hohen Zinssätzen profitiert man als Investor. Und damit man nicht das Risiko von einem einzelnen Kredit trägt, gibt es bei fast allen Plattformen die Möglichkeit ein Kreditportfolio aufzubauen. So könnte man zB 1.000 EUR investieren und diese 1.000 EUR zu 25 EUR-Stückelungen auf 40 verschiedene Kredite aufteilen. Das alles passiert vollautomatisch wenn man diese Möglichkeit auswählt.
So kann man bei diesen P2P-Krediten je nach Risikoneigung und entsprechender Bonität der Schuldner zwischen 5 und 20 % p.a. und mehr an Zinsgewinnen generieren. In diesen Prozentsätzen sind die durchschnittlichen Kreditausfälle schon berücksichtigt.
Also ebenfalls ein durchaus lukratives Geschäft in das man etwas von seinem Ersparten stecken und so sein Vermögen weiter diversifizieren kann.
3. Mieteinnahmen
Eine weitere Möglichkeit um passives Einkommen aufzubauen, welche durchaus bereits sehr beliebt ist, sind Mieten bzw. Pachteinnahmen.
Viele denken dabei natürlich an Wohnungen, Häuser, Grundstücke, Wälder etc.
Das ist natürlich richtig und auch eine sehr attraktive Form der Einnahmen, denn meist werden die jeweiligen Verträge indexgebunden abgeschlossen, das bedeutet der Mietzins steigt automatisch mit dem VPI (Verbraucherpreisindex, der mehr oder weniger die Inflation abbildet) mit und somit ist man zumindest gegen Inflation und damit die schleichende Geldentwertung abgesichert.
Nur ist es durch den Immobilienboom seit der Finanzkrise und der nachfolgenden Niedrigzinsphase welche bis heute anhält leider so, dass die Preise für Wohnungen und Häuser vor allem in den Ballungsräumen bereits teilweise astronomische Sphären erreicht haben. Hat man früher für seine Wohnung eine Rendite von 5 % oder mehr erhalten, so sind es heute in Wien und anderen Gegenden maximal 2-3 %, eher sogar weniger. Reich wird man damit also nicht mehr. Hier heißt es also abwarten ob nicht irgendwann ein kleiner Immobiliencrash kommt, denn auch wenn viele immer behaupten, dass der Preis von Immobilien immer steigt, ist das zumindest zwischenzeitlich nicht immer der Fall. Man braucht nur einmal 9 Jahre zurückschauen als die Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht und diese Krise ist ja eigentlich auch durch den Immobilienboom in den USA entstanden. Da gab es dann durch die Zwangsvollstreckungen der Banken teilweise Häuser zu Schnäppchenpreisen 🙂
Genau das könnte, da jetzt aufgrund der tiefen Zinsen viele in die eigene Immobilie investieren, bei einem plötzlichen Anstieg der Zinsen auch bei uns passieren. Viele, bei denen vielleicht die Leistbarkeit bereits beim aktuellen Zinsniveau knapp war, könnten dann bei einer variablen Zinsrate in Bedrängnis geraten und es könnten einige Zwangsversteigerungen oder Notverkäufe weit unter dem Marktwert erfolgen.
Das wären dann Chancen bei denen man als kluger Investor zuschlagen kann.
Man muss aber auch nicht so groß anfangen, denn viele haben einfach (noch) nicht das Geld um sich eine Wohnung zu kaufen und diese zu vermieten (wenngleich meist auch nur ca. 20% Eigenkapital notwendig ist).
So kann man zB mit Alltagsgegenständen anfangen und diese vermieten. Eine österreichische Plattform dafür ist beispielsweise usetwice.
Dort kann man vom Gartengerät über den Kindersitz bis zum Beamer oder Kayak so ziemlich alles mieten und natürlich auch eigene Dinge vermieten. So schlägt man als richtiger Geldhamster gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche, denn man kann eigene Sachen verleihen und damit einen kleinen Nebenverdienst aufbauen und zusätzlich, da man sich ja in Konsumverzicht üben soll, kann man bestimmte Dinge, die man nur ab und zu braucht einfach mieten statt kaufen 🙂
Das waren drei Vorschläge, wie man passives Einkommen generieren kann. Natürlich gibt es wahrscheinlich noch hunderte andere Wege, aber es geht einfach darum dass man über Möglichkeiten nachdenkt, wie man ohne großen Aufwand Geld verdienen und sich so sein Leben finanziell etwas erleichtern kann. Habt ihr auch Vorschläge für ein passives Einkommen oder für ein Thema über das ihr gerne mehr erfahren möchtet, dann schreibt mir gerne ein Mail oder einen Kommentar zu diesem Beitrag. Vielleicht werde ich den einen oder anderen Vorschlag dann in einem der nächsten Artikel aufgreifen.
Bleibt meinem Blog treu und wenn er Euch gefällt, freue ich mich über jedes „Like“ bzw. natürlich auch über eine Weiterempfehlung bei Freunden und Verwandten. Schließlich sollen alle von finanzieller Bildung profitieren, denn in der Schule lernt man die ja leider nicht…
Ihr könnt meine Beiträge natürlich auch kostenlos abonnieren (rechts oben) und werdet dann bei jedem neuen Blogeintrag (und nur dann, denn ich hasse selbst Spam-Mails) automatisch verständigt.
Also bleibt dran am Weg zu mehr Vermögen und weniger Schulden!