Steht der nächste „Crash“ vor der Tür?

Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !

Nach einer längeren Pause möchte ich euch heute in einem kurzen Beitrag zeigen, warum es am Aktienmarkt möglicherweise wieder einmal etwas abwärts gehen könnte bzw. wann man bei Gold wieder zugreifen kann.

Viele, die noch nicht so lange am Aktienmarkt unterwegs sind, kennen Crashs nur vom Hören/Sagen. Am ehesten ist noch der Corona-Crash vom Frühjahr 2020 in Erinnerung, welcher allerdings einer der kürzesten Einbrüche aller Zeiten war. Grund hierfür ist das immense Eingreifen der Nationalbanken rund um den Globus, die soviel Geld wie noch nie gedruckt haben, um diesen Einbruch so gut wie möglich zu verhindern. Kurzfristig hat das natürlich auch geholfen, wer damals zB ETFs im Bereich der Tiefs gekauft (und diese auch gehalten 😉 ) hat, sitzt heute auf Kursgewinnen von über 100% (S&P 500), 90 % (DAX, MSCI World) oder sogar 110 % (NASDAQ 100, MSCI World Small Caps). Bei Einzelaktien sind teilweise sogar mehrere 100% möglich gewesen!
Ob dieses konzertierte Eingreifen der Nationalbanken in den Markt auch langfristig Erfolg bringt, bleibt abzuwarten, denn ähnlich massive Hilfsprogramme gab es bis dato noch nicht.

Es gibt momentan jedenfalls einige Indizien, die am Markt zumindest für eine etwas schärfere Korrektur von 10-20% sorgen könnten, hier fünf Beispiele:

  • Die Inflation galoppiert momentan ziemlich dahin, von 3 % in Europa bis zu 5 % in den USA ist momentan nichts Ungewöhnliches. Momentan gehen die Nationalbanken davon aus, dass dieser Trend nicht nachhaltig ist und nur auf Rohstoff-Engpässe (Häuslbauer wissen, was ich meine 😉 ) im Zuge der weltweiten Erholung zurückzuführen ist. Sollte dieser Inflationstrend jedoch länger anhalten, was aufgrund der unglaublichen Geldmengen auch nicht verwunderlich wäre, müssten die Zentralbanken jedoch mit Zinserhöhungen gegensteuern.
  • In China hat sich in den letzten Jahren eine Immobilienblase entwickelt, die nun in Form des zweitgrößten Immobilienentwicklers des Landes, Evergrande, zu platzen droht. Das Unternehmen kann seine Schulden in Höhe von über 300 Milliarden (!) USD nicht mehr bedienen und am Markt geht die Angst vor einem Dominoeffekt um, der eine neue Finanzkrise auslösen könnte.
  • Saisonal gesehen ist derzeit statistisch gesehen die schwächste Phase am Aktienmarkt, der September hat dies bereits mit ersten Kursrückgängen seit Monatsanfang bestätigt, diese Phase könnte noch bis Ende Oktober anhalten.
  • In den USA wird derzeit (wieder einmal) um eine Anhebung der Staatsschulden-Grenze gestritten. Dies ist in den letzten Jahren ebenfalls zur „Normalität“ geworden. In regelmäßigen Abständen muss die Grenze erhöht werden, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Dafür braucht es eine Mehrheit von Demokraten und Republikanern, was natürlich politische Machtspielchen hervorruft und immer wieder zu kurzfristigen Marktverwerfungen führen kann.
    Auch das Zwischenwahljahr in den USA, wie es 2022 eines ist, ist statistisch gesehen das Schwächste im ganzen 4-Jahreszyklus, was für eine längerfristige Korrektur (es muss ja nicht ein schneller Crash sein) sprechen könnte.
  • Und schlussendlich könnte auch die charttechnische Situation für eine wohlverdiente Korrektur sprechen. Denn was 100% am Stück steigt, kann auch mal 20-30% fallen, das ist eine ganz normale Situation in einem Trend und nichts Ungewöhnliches oder Besorgniserregendes. Die überhitzte Luft muss irgendwann schließlich wieder abgelassen werden. Im Gegenteil könnte man dann endlich wieder mal im „Sale“ günstiger einkaufen 🙂

Sollte es diese Gelegenheit geben, werde ich euch natürlich rechtzeitig wieder updaten!

Wo man eventuell bald wieder zugreifen könnte, ist Gold. Charttechnisch könnte sich hier bald eine interessante Kaufgelegenheit ergeben und ebenso wie Aktien ist Gold langfristig ein guter Inflationsschutz. Nur bringt Gold eben, im Gegensatz zu Aktien, keine Zinsen, deshalb solltet ihr für den Vermögensaufbau im Gesamtportfolio maximal 10-20% an Gold bzw. Edelmetallen halten. Gold ist eben nur als Absicherung zu sehen.

Wenn man sich den Wochenchart anschaut, sieht man, wie Gold seit dem Hoch von Juli 2020 (2.075 USD) korrigiert, im Bereich von 1.500-1.600 USD ist Gold aber stark unterstützt. Sowohl die wichtigen 200-Wochendurchschnitte, als auch die Fibonacci-Retracements sollten hier Halt bieten und Chancen auf eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends bieten:

(Quelle: Guidants)

Schaut also, dass ihr ein wenig Cash zur Verfügung habt, wenn sich hier und bei Aktien eventuell demnächst Gelegenheiten ergeben, um euer Portfolio auszubauen 🙂

Noch einen schönen Sonntag und gute Investments wünscht euch Euer Geldhamster!

1 Comment

  • Ich habe seit langer Zeit (eigentlich zu viel) Cash an der Seitenlinie, um solche Gelegenheiten auszunutzen – oder wenn die Schweizer Immoblase endlich platzt zuzuschlagen.
    Ein bisschen Korrektur täte dem Markt sehr gut, vor allen Dingen in Europa und Nordamerika.
    Eine solche gerade wegen der zerreissenden Nachschubketten wäre (ich kann den Idealismus einfach nicht abschalten) doch eine töfte Gelegenheit für die „zivilisierte“ Welt sich nicht nur bewusst zu werden, dass Rohstoffe letztlich überwiegend endliche Resourcen darstellen, sondern man könnte zum Wohle aller (auch der nachkommenden Generationen) endlich mal Schluss machen mit geplanter Obsoleszenz.

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