Hallo liebe Geldhamster-Gemeinde !
Vorige Woche habe ich auf der österreichischen Plattform Börse-Express einen sehr interessanten Artikel gelesen. Es wurde eine Studie, die GfK im Auftrag des österreichischen Finanzberatungsunternehmens Swiss Life Select im Februar unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern durchgeführt hat, vorgestellt. Diese zeigt, dass das Finanzwissen der Österreicher gar nicht einmal so schlecht ist, wie man vielleicht denken möchte. Obwohl 80% wissen, wie sich ein Betrag unter Berücksichtigung der Inflation entwickelt und 70% die Begriffe „Rendite“ und „Dividende“ erklären können, ist für (witzigerweise) ebenso 70% das Sparbuch weiterhin die beliebteste Anlageform. In der Praxis bedeutet das, dass die Österreicher zwar wissen, dass sie am Sparbuch (besonders in der derzeitigen Niedrigzinsphase bei gleichzeitig steigender Inflation) real Geld verlieren, doch wie es in Österreich so schön Brauch ist, wird nicht darüber nachgedacht, wie man dem eventuell entgegenwirken kann, sondern nur über die jährliche Geldentwertung gejammert 🙂
Dabei ist es doch gar nicht so schwer, zumindest die Inflation auszugleichen und somit zumindest den Wert des Geldes zu erhalten. Das Ganze kann man sogar machen, ohne dass man sein ganzes Vermögen in risikoreiche Anlagen steckt. Ganz ohne Risiko geht es natürlich auch nicht, aber man muss sich entscheiden, ob man sein Geld eben schleichend (sicher) verliert oder einen kleinen Teil des Ersparten in etwas Risikoreicheres investiert und somit die Inflation ausgleichen oder sogar noch wirklich etwas verdienen kann. Das wären zum Beispiel Wertpapieranlagen (wobei man hier außer bei Anleihen mit fixer Laufzeit schlecht einen genauen Anlagezeitraum definieren kann), oder wie schon öfter von mir vorgestellt Crowdinvestingprojekte. Diese neuartige Form der Unternehmensfinanzierung hat meist eine fixe Laufzeit (im Normalfall zwischen 1 und 4 Jahren) und bietet eine ähnliche Rendite wie zB die langfristige Performance von Aktienmärkten, also zwischen 6 und 8% pro Jahr. Die bekanntesten Plattformen in Österreich dafür sind Conda, Dagobertinvest, Immofunding, Rendity und die 3 Rocketsplattformen (Greenrocket, Homerocket, Lionrocket). Ich habe das Konzept dieser neuen Investitionsform auch schon in einem eigenen Blogartikel erklärt und auch schon worauf man dabei achten sollte. Und am Beispiel von Crowdinvesting möchte ich dir zeigen, wie man bereits mit 10-15% seines Ersparten die Inflation ausgleichen kann:
Nehmen wir an, du hast auf deinem Sparbuch 10.000 EUR liegen. Laut https://www.sparzinsen.at/vergleich/ liegt der durchschnittliche Zinssatz für täglich fällige Einlagen bei 0,305%, abzüglich KESt also bei knapp 0,23% (wobei man hier sein Geld schon bei diversen Direktbanken liegen haben muss, denn bei der Hausbank liegt der Zinssatz noch eher darunter). Schauen wir uns also an, wie sich diese 10.000 EUR auf dem Sparbuch unter Berücksichtigung der Inflation in einem Jahr entwickeln:
Die durchschnittliche Inflation betrug im Jahr 2016 laut Inflation.eu 0,94% (wobei ich hier noch die konservativere Variante gewählt habe, im Jahresvergleich liegt diese nämlich sogar bei 1,44%). Wenn man nun den Wertverlust der 10.000 EUR von 94 EUR annimmt, bleibt einem nach Berücksichtigung der Zinsen real nach einem Jahr ein Verlust von 71,12 EUR.
Entschließt man sich nun, dem Inflationstreiben endlich ein Ende zu setzen und nur 10% seines Kapitals, also 1.000 EUR in verschiedene Crowdinvestingprojekte zu stecken (zB in 4 Projekte zu je 250 EUR) und diese haben eine durchschnittliche Laufzeit von 2 Jahren, sowie einen Zinssatz von 7,25% p.a., so sieht das Ganze so aus:
Wie man sieht, hat man mit nur 10% seines Sparbuch-Guthabens, das man in Crowdinvesting steckt (die restlichen 90% bleiben am konservativen Sparbuch), bereits die Inflation geschlagen und sich somit den Wert seines Geldes erhalten!
Nun schauen wir uns, der Vollständigkeit halber, noch an wie es aussieht wenn man 15% seines Sparvermögens, also 1.500 EUR in die selben Crowdinvestingprojekte stecken würde:
Hier hat man nun bereits einen kleinen Zinsgewinn, in etwa das, was man sich beim Sparbuch mit 0,305% erwarten würde, jedoch ist dieser Zinsgewinn nun REAL, also schon abzüglich der Inflation 🙂
Wie man sieht, ist es also gar nicht so schwer, wenn man nur ein wenig über sein Geld nachdenkt und ein klein wenig Risiko auf sich nimmt, auch mehr daraus zu machen. Es nutzt nichts, wenn man wie in der Studie oben beschrieben, zwar theoretisch weiß wie man Geld anlegen könnte, dann aber genau nichts macht außer zu Sudern. Denn jeder ist selbst seines Glückes (und Geldes) Schmied 🙂
„Dem Geld darf man nicht nachlaufen. Man muß ihm entgegengehen.“
Aristoteles Onassis (1906-1975)
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Bleibt also dran am Weg zu mehr Vermögen und weniger Schulden!
Das ist grundsätzlich ein super Artikel – wäre schön, wenn das einige Österreicher erreicht. Aber bitte in so einer Rechnung nicht die KEST verschweigen, die für die Crowdinvesting-Gewinne abzuführen ist! Obs die Leute tun, ist ein anderes Thema, aber sie sollten zumindest darauf hingewiesen sein!
Lg
Hannes
Hallo Hannes! Danke für deinen Kommentar und teile den Artikel bitte gerne, damit er auch wirklich einige Österreicher erreicht 🙂
Ja steuerlich ist das so eine Sache, ob und wie die Zinsen zu versteuern sind, auf den Crowdinvesting-Plattformen wird immer darauf verwiesen, dass hier nicht die KESt anzuwenden ist, sondern es sich um Einkünfte gemäß §27 Abs.2 Z2 EStG handelt und man hier quasi ohne sonstige Einkünfte (also zB Mieteinnahmen) einen Freibetrag von 730 EUR hat, also keine Einkommenssteuer-Erklärung machen muss. (siehe zB https://www.homerocket.com/faq-investoren oder https://www.dagobertinvest.at/faq-crowdinvesting-immobilien-unternehmensprojekte.html?referrer=774) In dem obigen Beispiel würde sich das also ausgehen, da ja nur 72 bzw. 109 EUR betragen. Aber vielleicht kennst du dich da besser aus und kannst es uns genauer erklären? LG Markus